Die gesicherte Stammreihe des aus dem oberösterreichischen Traungau stammenden Geschlechts der späteren Grafen von Abensperg und Traun beginnt mit Bernhard von Traun (Pernhart de Trune), der 1114/20 erstmals urkundlich genannt wird und wie verschiedene andere bereits um die Mitte des 12. Jahrhunderts namentlich fassbare Angehörige der Familie wohl edelfreier Herkunft war. In der zweiten Jahrhunderthälfte traten die Herren von Traun in die Ministerialität (ritterliche Dienstmannschaft) der auch Traungauer Grafen genannten Otakare ein und wurden nach deren Aussterben 1192 in die Ministerialität der Babenberger übernommen. Nach dem Aussterben der Babenberger wechselten die Herren von Traun schließlich 1246 in die Dienstmannschaft der auch in Oberösterreich reich begüterten Bischöfe von Passau.
Die gehobene Position der Familie Traun manifestierte sich im späteren Mittelalter durch weitreichenden Grundbesitz, einer seit 1260 nachweisbaren ritterlichen Gefolgschaft, Vogteirechte über Güter der Klöster St. Florian und Göttweig sowie über die Ausübung verschiedener hoher landesfürstlicher Ämter, darunter das Amt des Landeshauptmanns ob der Enns (1362) und das Erbmarschallsamt von Salzburg (1436). Gegen Ende des 15. Jahrhunderts teilte sich die dem oberösterreichischen Herrenstand angehörige Familie anlässlich einer Gütertrennung in zwei Hauptlinien. Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erloschene Eschelberger Linie erhielt die von 1283 bis 1599 in Familienbesitz befindliche Burg Eschelberg bei St. Gotthard, während die namensgebende Stammburg Traun im Besitz der seit dem 16. Jahrhundert so genannten Maissauer Linie verblieb.
Nachdem Herrschaft und Schloss Maissau im Jahre 1537 erbweise an die Herren von Traun gelangt war, verlagerte sich das Interesse der Familie im Verlauf der frühen Neuzeit mehr und mehr nach Niederösterreich. Wie die meisten führenden Geschlechter der österreichischen Erblande konvertierten die Herren von Traun im konfessionellen Zeitalter zum Protestantismus und gehörten somit der ständischen Opposition gegen die habsburgischen Landesfürsten an. Nach der Rückkehr zum katholischen Glauben eröffnete sich auch für verschiedene Mitglieder der Familie Traun seit etwa 1620 die Möglichkeit, im Dienste der Habsburger hervorragende Hof- und Militärkarrieren einzuschlagen.
Im Jahre 1653 wurde die Familie von Kaiser Ferdinand III. unter dem Namen Abensperg und Traun in den Grafenstand erhoben. Beachtung verdient in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass es sich bei dieser Standeserhöhung formal nicht um eine Erhebung, sondern um eine Wiedereinsetzung in den Grafenstand handelte. Grundlage für diese Wiedereinsetzung – für die keine Parallelbeispiele existieren – war eine von der kaiserlichen Kanzlei ausdrücklich bestätigte genealogische Anknüpfung an die um 1480 ausgestorbenen bayerischen Grafen von Abensperg. In der Folge erlangten die Grafen von Abensperg und Traun bereits 1656 als eine der wenigen erbländischen Familien Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium und erwarben 1662 die zur Teilnahme am Reichstag berechtigende Reichsherrschaft Egloffs in Schwaben, die 1804 an die Fürsten zu Windisch-Graetz verkauft wurde.
In die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts fällt auch der Erwerb der großteils bis heute in Familienbesitz befindlichen Burgen und Schlösser Petronell (1656), Groß-Schweinbarth (1658), Rappottenstein (1664), Bockfließ und Bisamberg sowie der frühbarocke Ausbau (1660) des 1857 abgetragenen Palais Traun in der Wiener Herrengasse. Im Jahr 1668 stiftete Ernst Graf von Abensperg und Traun ein die Grafschaft Egloffs, die Herrschaft Traun und mehrere Häuser in Wien und Linz umfassendes Majorats-Fideikommiss und ein weiteres die Herrschaft Petronell betreffendes Primogenitur-Fideikommiss. 1705 erlangte die Familie in der Person Otto Ehrenreichs das Erblandpanier- und Fähnrichsamt der Erzherzogtümer unter und ob der Enns, weshalb das seit 1259 nachweisbare und bis dahin nie veränderte, von Silber und Schwarz gespaltene Stammwappen durch die hinter dem Schild gekreuzten Fahnen von Nieder- und Oberösterreich gebessert wurde. Auch im 18. und 19. Jahrhundert bekleideten verschiedene Angehörige des in eine Maissauer und eine Petroneller Linie geteilten Geschlechts vielfältige Militär- und Hofämter, von denen besonders die Würden des Oberstjägermeisters, Oberzeremonienmeisters und Obersthofmeisters hervorzuheben sind.
Unter den bedeutendsten Vertretern der Familie ist zunächst der zwischen 1328 und 1378 urkundlich genannte Jans (Hans) von Traun zu erwähnen, dessen abenteuerliches Leben quellenmäßig außergewöhnlich gut dokumentiert ist. Jans von Traun, der unter anderem auch die Landeshauptmannschaft ob der Enns innehatte, kämpfte im Laufe seines Lebens in zahlreichen Schlachten in österreichischen und zeitweilig in englischen Kriegsdiensten, wo er während des hundertjährigen Krieges gegen Frankreich 1356 als englischer Kriegshauptmann und Bannerträger fungierte.
Neben Sigmund Adam von Traun (1573–1638), der als Protestant anfänglich im Gegensatz zu den Habsburgern stand, nach seiner Konversion aber zum niederösterreichischen Kammerpräsidenten und Landmarschall avancierte, muss vor allem dessen Sohnes Ernst Graf von Abensberg und Traun (1608–1668) gedacht werden. Dieser stellte als Mitglied des Hofkriegsrats, Generalkommissär für das militärische Verpflegungswesen, Landmarschall von Niederösterreich und Stadtkommandant von Wien eines der einflussreichsten Mitglieder des geheimen Rats Kaiser Ferdinands III. dar. Zu den profiliertesten Familienangehörigen zählt auch Otto Ehrenreich (1644–1715), der als niederösterreichischer General-Landobrist nicht zuletzt aufgrund hervorragender Militärverdienste in den Orden vom goldenen Vlies aufgenommen wurde und, wie erwähnt, das Oberst-Erbpanieramt von Österreich ob und unter der Enns erblich an die Familie Abensperg und Traun brachte.
Die bekannteste Persönlichkeit des Hauses ist wohl Feldmarschall Otto Ferdinand Graf von Abensperg und Traun (1677–1748), der 1696 in kaiserliche Kriegsdienste trat, 1712 ein eigenes Regiment erhielt, 1735 zum Feldzeugmeister und 1740 zum Feldmarschall befördert wurde. Im österreichischen Erbfolgekrieg siegte er 1743 am italienischen Kriegsschauplatz bei Camposanto am Panaro über die Spanier und manövrierte 1744 die preußischen Streitkräfte aus Böhmen, wofür er im gleichen Jahr mit dem Orden vom goldenen Vlies ausgezeichnet wurde. In die Militärgeschichte ist Otto Ferdinand Abensperg und Traun als einer der größten österreichischen Feldherren des 18. Jahrhunderts eingegangen. Auf dem 1888 feierlich enthüllten Denkmal der Kaiserin Maria Theresia in Wien ist der Feldmarschall als einer der vier „Paladine der Kaiserin“ im Kreise der Generäle Daun, Loudon und Khevenhüller hoch zu Ross zu bewundern.